Frischer Wind
Jungwinzer aus Oberrotweil brachten eine eigene Linie auf den Weinmarkt.
Oberrotweil liegt nicht gerade um die Ecke, genauer gesagt fast 500 km von Krefeld entfernt an der französischen Grenze nahe Freiburg, mitten im Gebirge Kaiserstuhl. Mit 1600 Einwohnern ist der Ortsteil der Stadt Vogtsburg sicherlich alles andere als eine Weltstadt, dennoch hat die Gemeinde einiges zu bieten.
Der Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil eG verfügt über eine bemerkenswerte Rebfläche von 430 ha, die von 200 Winzerfamilien bewirtschaftet werden. 400 Hektar – das entspricht etwa 600 Fußballfeldern. Nicht verwunderlich also, dass die Weingegend auch über regionale Grenzen hinaus bekannt und beliebt ist.
Überregional bekannt sind mittlerweile auch die Jungwinzerweine aus Oberrotweil, kreiert von einem Team aus 15 Mitgliedern des Winzervereins. Was diese Winzer gemeinsam haben, ist auch der Grund für den Namen „Jungwinzerwein“ : Alle Mitglieder sind jünger als 40 Jahre.
Das Projekt wurde Anfang 2016 von den beiden Winzern Jonas Landerer und David Galli entwickelt. Schnell konnten der Geschäftsführer des Winzervereins überzeugt und weitere Jungwinzer gefunden werden. Es entwickelte sich eine eigene Dynamik und ein enger Austausch, der schließlich zu ersten positiven Rückmeldungen zu den Kreationen führte.
Nachdem die Parzellen ausgesucht (insgesamt 6 ha Rebfläche) und die Burgundersorten festgelegt wurden, konnte der Wein ausgebaut werden. Unterstützung erhielten sie dabei von den beiden gestandenen Kellermeistern Leopold Laible und Stefan Bohn.
Fehlt nur noch das Etikett für die drei – übrigens veganen – Burgunderweine. Mithilfe einer Marketingagentur und einer Kundenbefragung entschieden sich die 15 Jungwinzer für eine von vielen ursprünglichen Ideen. Dabei sticht die Zahl 557 hervor, die höchste Erhebung des Kaiserstuhls in Oberrotweil. Ursprünglich hatte das Team sogar überlegt, einen Totenkopf – so heißt die höchste Erhebung des Kaiserstuhls – auf dem Etikett abzubilden. Letztendlich ist es aber der stilisierte Höhenzug des Totenkopfs geworden, der von der roten Schärpe des Badischen Wappens hinterlegt ist.
„Von der Idee bis zur Abfüllung des ersten Weins war es ein langer Weg. Wir können aber auf eine tolle Entwicklung und einen super Einsatz jedes Teammitglieds zurückschauen, was natürlich auch Mut für die Zukunft macht“, erzählt der Initiator Jonas Landerer.