American Football boomt in Krefeld
So mischen die VFR Krefeld Ravens die Football-Welt auf.

Die Krefeld Ravens haben den US-Sport erfolgreich zurück in die Seidenstadt gebracht. Obwohl sie letztes Jahr in der untersten Liga starten mussten, verfolgen im Schnitt 900 Zuschauer im Kaiser-Wilhelm-Park den Kampf um das Ei aus Leder. Auch in diesem Jahr hat das Team wieder viel vor – und es läuft sehr gut, soviel kann man zum jetzigen Zeitpunkt schon sagen.
Vorweg: Die Geschichte des American Football in Krefeld geht bis in die Achtziger Jahre zurück. Damals gab es die Uerdingen Devils, später die Krefeld Chiefs. Die Chiefs lösten sich in ihrer Geschichte zweimal auf. Das traf einmal das erwähnte Team und einmal die Mannschaft, die 2007 neu gegründet worden war. Jugend-Football spielten zudem die Uerdingen Tomahawks, die es bis vor einigen Jahren gab. Seitdem herrscht in Krefeld Stille, was den amerikanischen Sport angeht.
Im Februar 2017 nahm die Idee, die Sportart Football wieder nach Krefeld zu holen, konkrete Formen an. Anfangs übrigens nur als eine nicht ganz so ernst gemeinte Nachricht in einer Whatsapp-Gruppe. Doch dann ging es schnell. Da es in der Region zahlreiche Teams gibt, war den Machern hinter der Idee schnell klar, dass sie sich unterscheiden müssen, wenn sie gute Spieler und Zuschauer an die Westparkstrasse holen wollen.
Die Macher, das sind die Brüder Dino und Aldo Volpe für den Sport, Samet Yilmaz für die Organisation und Christoph Wittfeld für den Bereich Events, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, der u.a. Erfahrungen aus der NFL Europe mitbringt. Ihr Ansatz: Sie kaufen sich nicht in eine höhere Liga ein oder holen für viel Geld starke Spieler. Sie beginnen in der untersten Liga, der siebten Liga, aber so professionell wie ein hochklassiges Team und mit viel Leidenschaft wie an kaum einem anderen Ort.
Wie und das dies gelingen kann zeigte sich bereits beim ersten Training im März 2017, der Geburtsstunde der Ravens. 136 Spieler standen auf dem Platz um, Teil des Teams zu werden. Der Ansatz der Krefelder sprach sich offensichtlich rum. Eine hohe Trainingsbeteiligung ist bei den Ravens Standard und ein wesentlicher Unterschied zu anderen Teams.
Dazu passt, dass sowohl die Senioren als auch die 2018 direkt gegründete U19 über jeweils zwölf Trainer für alle Aspekte des Spiels verfügen. Auch die mittlerweile im Spielbetrieb befindliche U16 ging dieses Jahr mit 6 Coaches an den Start.
Aber die Krefeld Ravens haben im Vergleich zu ihren Vorgängern noch etwas grundlegend anders gemacht: Sie sind keine eigenständiger Verein, sondern Teil des VFR Krefeld, der 2020 sein 100 Jähriges feiert, um einen feste Heimspielstätte zu haben. In der Vereinschronik stehen schon der Meistertitel der Senioren aus dem Jahr 2018 und die Vizemeisterschaft der U19.
Das Rahmenprogramm an den Spieltagen kann sich ähnlich wie das Angebot an Fan-Artikeln schon mit Erst- oder Zweitligisten messen. So ist mit Hüpfburg, zahlreichen Gewinnspielen der Sponsoren, Getränke- und Essenständen auch Süsses in Form von Eis und Nachwerk bei jedem Heimspiel gesetzt.
Die Ravens sind neben dem Platz auch in den Schulen aktiv und gestalten z.B. mit der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule Workshops.
Einen Teil Ihres Erfolges haben sich die Ravens im Internet erarbeitet. Das eigens geschaffene Ravens-TV berichtet live – mit zwei Moderatoren und über vier Stunden – über die Spiele der Schwarz-Gelben. Auf Facebook erreicht das Team gerade die Marke von 3500 Freunden, für das eigene Fan-Radio gibt es eine eigene Seite (www.krefeld-ravens-radio.de). Weitere Präsenzen gibt es bei Instagram oder auf www.krefeld-ravens.de.