Bild: Theo Germes bei der Qualitätskontrolle seiner Tomaten

Angefangen hatte alles in einer typisch rheinischen Landschaft in Geldern. Hier übernahm TheoGermes 1977 einen kleinen Freilandgemüsebetrieb von seinen Eltern. Nach dem zeitnahen Ausbau des Betriebes folgte etwa 10 Jahre später der Anbau von Tomaten in Treibhäusern – auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern. Diese Anbaumethode versprach Erfolg und somit verdrängte sie in den 90ern den ursprünglichen Freilandanbau. Heute kümmern sich 20 festangestellte Mitarbeiter um insgesamt sieben verschiedene Tomatensorten auf einer überdachten Kulturfläche von 30.000 Quadratmetern. Die größte Nachfrage wird hierbei der Cherrytomate zu Teil. Von ihr verlassen jährlich knapp 750.000 Kilogramm den Betrieb.

Feinste Handarbeit

Damit die Tomaten im Sommer geerntet werden können, setzen die Mitarbeiter die ersten Pflanzen schon Anfang des Jahres aus – meistens mitten im Januar. Im Laufe der nächsten Monate werden die Früchte dann immer wieder an einer weißen Kordel nach oben gebunden. So wird das gerade Wachstum der Triebe gewährleistet. Anfang Februar wird es dann etwas aufwendiger für das 15-köpfige Team. Jede einzelne Pflanze muss mühsam von Hand gepflegt werden: Entblättern, Einkürzen, Ausgeizen. Entblättern, Einkürzen, Ausgeizen usw… Aber was ist dieses „Ausgeizen“ eigentlich?
Tomatenpflanzen neigen dazu in die Breite statt in die Höhe zu wachsen, so bilden sich an fast allen Blattachsen junge Triebe. Der Nachteil dabei: Die Pflanze steckt ihre Kraft nicht nur in die Entwicklung eines Triebes, sondern in alle. So werden zwar viele Früchte gebildet, diese aber nur sehr klein und teilweise nicht ausgereift. Durch das Entfernen der jungen Triebe kann die gesamte Energie in den Haupttrieb investiert werden, was wiederum zur Entwicklung großer und reifer Früchte führt.
Eine Ausnahme gibt es allerdings: In den Frühjahrs- und Sommermonaten wird an jeder Pflanze ein einziger Seitentrieb wachsen gelassen. Das lange und intensive Sonnenlicht sorgt dann für die doppelte Anzahl an Pflanzen – selbstverständlich so groß und reif
wie gewünscht.

Fleißige Helferlein

Aber auch die kalten Monate haben ihre Besonderheit: Damit Theo Germes von April bis November kontinuierlich heimische Tomaten anbieten kann, heizt er die Gewächshäuser mit Hackschnitzel. Das kleingeschnittene Holz eignet sich insbesondere aufgrund der umweltschonenden Verwendung perfekt zum Heizen.
Auch auf gute Wachstumsbedingungen und intensiven biologischen Pflanzenschutz achtet Theo Germes besonders. Wichtiger Betriebshelfer ist hierbei der Einsatz von Nützlingen wie Raubmilben oder Schlupfwespen. Sie sorgen für Schädlingsbekämpfung und die Versorgung der Pflanzen.
Ebenfalls nicht wegzudenken ist der Einsatz eines modernen Klimacomputers. Dieser ist für geeignete Klimabedingungen und eine fein abgestimmte Bewässerung verantwortlich. Das strikte Einhalten der Vorschriften für Pflege- und Erntearbeiten ist dann der letzte Baustein im Puzzle für die gewohnt hohe Qualität der beliebten Frucht.

In vollem Gange

Wenn im März die Erntezeit beginnt, werden den festangestellten Mitarbeitern zehn tatkräftige Helfer zur Seite gestellt. Zweimal pro Woche helfen sie bei der händischen Ernte der reifen Früchte und wiegen die einzelnen Schalen. Diese werden anschließend maschinell in atmungsaktiver Folie verpackt. „Um unseren Kunden durchgehend leckere Tomaten bieten zu können, verlässt täglich frische Ware unser Haus“, berichtet Theo Germes.
Und auch sein Erfolgsrezept möchte der Tomatenkenner u

ns verraten: „Für mich als Inhaber und Betriebsleiter gilt: Innovatives Denken und Handeln sind die wichtigste Voraussetzung für die Tomatenproduktion. Dabei müssen Ökologie und Ökonomie im Einklang stehen. Wenn dann noch gärtnerischen Wissen, Können und Handeln hinzu kommt, kann eigentlich gar nichts schief gehen.“

» Innovatives Denken und Handeln sind die wichtigste Voraussetzung für eine gute
Tomatenproduktion. Dabei müssen Ökologie und Ökonomie im Einklang stehen. «
Theo Germes über sein Erfolgskonzept